rat+tat e.V. empfiehlt:
Teddy Tilly
Teddy Thomas und Finn sind beste Freunde. Eines Tages ist Teddy Thomas traurig. Finn möchte wissen warum, doch Thomas traut sich nicht, mit seinem Freund darüber zu reden. Er möchte nämlich nicht mehr Thomas sein. Er möchte lieber Tilly heißen, denn schon lange fühlt sie, dass sie eigentliche eine Teddybärin ist. Und dann fasst sie sich ein Herz. Und siehe da: Finn findet das überhaupt nicht schlimm, sondern ganz und gar prima. Er wird Tilly immer liebhaben, ob sie nun Thomas oder Tilly heißt, ob sie ein Bär oder eine Bärin ist.
Julian ist eine Meerjungfrau
Julian findet Meerjungfrauen wunderbar. Am liebsten wäre er selbst eine. Und warum eigentlich nicht?
Eileen (PWH e.V.) empfiehlt:
Stadtgeschichten, eine Reihe von Armistead Maupin
Im Laufe der Romanreihe folgt man unterschiedlichen (queeren) Menschen und ihren Lebensgeschichten in San Francisco von den 1970er bis in die 2000er. Ruhig aber schön erzählt.
Unsagbare Dinge – Sex, Lügen und Revolution – Laurie Penny
Feminismus, Kapitalismuskritik, Gesellschaft und Männer mit ihren Rollenbildern. Wütend und traurig. Immer wieder richtig gut. Für mich ein Klassiker.
Überzeugt euch selbst:
„Ich hätte meine besten Freund gern vor der Verzweiflung gerettet, hätte ihn gern für große Taten begeistert. Doch ich habe kläglich versagt und uns beide verletzt und ausgelaugt. Wenn ich heute Freundinnen, Liebhaberinnen, Partnerinnen trauriger verlorener junger Männer sehe, die es trotzdem versuchen, würde ich sie am liebsten an der Schulter packen, kräftig schütteln und anschreien: Die Jungs sind nicht zu retten. Zumindest nicht so.
Das Leben wird viel einfacher, wenn ihr einseht, dass ihr sie nicht retten könnt, die verlorenen Jungs und die jungen Leute, die entschlossen sind, nicht auffindbar zu sein, weil sie Angst davor haben, was die anderen finden würden. Ihr könnt euch vor sie hinstellen und euer Herz auswringen, aber es wird nie ausreichen, um sie in eine bessere Welt zu schwemmen. Und ich weiß, ihr würdet es tun, wenn ihr könntet. Genau das bedeutet Liebe, zumindest wenn man jung und pleite ist und es nicht besser weiß.
Diese Generation ist reich an verlorenen Jungs, und wenn wir einen von ihnen lieben, bedeutet das, dass wir uns aushöhlen, um Platz zu schaffen, damit er sich verkriechen kann. Also machen wir das, weil Mädchen das eben so machen und weil es guttut, gebraucht zu werden. Nur ein Weilchen. Nur bis der Freund einen Job findet und der Kumpel sich nicht mehr umbringen will.
Ich habe die Wahrheit mit zweiundzwanzig kapiert: Wir können die Welt nicht Mann für Mann retten.“
Laurie Penny – Unsagbare Dinge
Our Piece of Punk – Barbara Lüdde und Judit Vetter (Hg)
Zeichnungen, Comics, Textbeiträge, Diskussionen und Liebeserklärungen über die Möglichkeiten und Grenzen von Queerfeminismus im Punk.
35 Sichtweisen auf Punk in der Gegenwart
Emily (PWH e.V.) empfiehlt:
Nachtschwärmer – Moira Frank
Auf der Suche nach dem verlorenen Bruder
Ganze drei Wochen hatte Helena einen Halbbruder. Lukas hat sie auf Facebook gefunden, sie haben stundenlang telefoniert, doch bevor sie sich treffen können, stirbt er bei einem Verkehrsunfall. Als Helena in den Sommerferien mit ihrem nichtsahnenden Freund in die Uckermark zum Zelten fährt, um Lukas‘ Grab zu besuchen, lernt sie seine beiden besten Kumpel kennen und das Mädchen, mit dem er zusammen war. Und nach Wochen des Stillstands nimmt Helenas Leben rasant an Fahrt auf …
Ein wenig Leben – Hanya Yanagihara
“Ein wenig Leben” handelt von der Jahrzehnte währenden Freundschaft zwischen vier Männern. Sie waren Zimmerkameraden am College und sind nach dem Studium nach New York gezogen, um dort ihre beruflichen Karrieren zu beginnen. Der gutaussehende und sanfte Willem Ragnarsson wuchs auf einer Farm in Wyoming in kargen Verhältnissen auf, jetzt kellnert er und träumt von Engagements als Schauspieler. Jean-Baptiste “JB” Marion, der geliebte Sohn von Einwanderern aus Haiti, strebt eine Künstlerkarriere an. Doch vorerst arbeitet er an der Rezeption einer angesagten Kunstzeitschrift und hofft darauf, entdeckt zu werden. Malcolm Irvine stammt aus wohlhabendem Elternhaus und leidet unter den Erwartungen seines Vaters, eines erfolgreichen afroamerikanischen Juristen. Die charismatische Figur im Zentrum des Buches aber ist der brillante und enigmatische Jude St. Francis, von dessen Leben seine Freunde so gut wie nichts wissen – weder davon, wo er herkommt, noch von seiner sexuellen Identität oder von der Geschichte seiner körperlichen Versehrtheit und der Schmerzen, von denen er immer wieder geplagt wird.
Katharina (Rosa-Luxemburg-Stiftung MV) empfiehlt:
Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben – Kristen R. Ghodsee
Ein Buch mit diesem Titel musste ich einfach lesen 🙂 Der Titel verspricht eine Erklärung für die Behauptung, Frauen hätten besseren Sex im Sozialismus. Dieses Vorhaben gelingt der Autorin Kristen R. Ghodsee auch sehr gut. Sie stellt einen Zusammenhang zwischen den Wesensmerkmalen sozialistischer Gesellschaften und der freien Entwicklung von Frauen her. Als gebürtige US-Amerikanerin vergleicht sie Errungenschaften und Projekte osteuropäischer Länder seit dem Kalten Krieg mit der amerikanischen Gesellschaftsentwicklung und zeichnet ein düsteres Bild für die amerikanischen Frauen. Diese begeben sich häufig in kalkulierte Lebenspartnerschaften und erhalten im Gegenzug Komfort, Konsum und Unterstützung in der Kinderbetreuung.
Hingegen konnten und können Frauen in ehemaligen sozialistischen Ländern ihr Leben selbst bestimmen. Elemente wie Erziehungsurlaub, staatlich organisierte Kinderbetreuung, kostenfreie Bildung, Krankenversicherungen und natürlich Zugang zu Arbeitsplätzen verschafft Frauen ein selbstbestimmtes Leben. Der Sozialismus hatte für Frauen wirtschaftliche Unabhängigkeit zur Folge und das wiederum führte zu Liebesbeziehungen frei von finanziellen Überlegungen.
Ein gut recherchiertes und sympathisches Buch, das mich in meiner politischen Überzeugung weiter gestärkt hat.